Solheim Cup 2015: 18 Clubs für 18 Bahnen - und wie kommt da einer aus England dazu?

Auf ein Gemeinschaftserlebnis der besonderen Art dürfen sich gleich 17 Golfclubs freuen: Sie werden als Team von maximal 15 Personen jeweils eine Spielbahn während des Solheim Cups 2015 betreuen und für den reibungslosen Ablauf des Turniers sorgen, wenn die Teams aus Europa und den USA vom 18.-20. September im GC St. Leon-Rot gegeneinander antreten.

Die Mehrzahl der Clubs kommt aus der unmittelbaren Nachbarschaft des GC St. Leon-Rot, aber es gibt auch ein englisches „Team“. Und zwar das des in der Grafschaft Gloucestershire gelegenen Cirencester Golf Clubs (http://www.cirencestergolfclub.co.uk), welches die Spielbahn 6 auf dem Platz St. Leon betreuen wird.
Zu Acht und auf eigene Kosten sind insgesamt vier Familien nach St. Leon-Rot angereist und haben am Sonntag bereits ihre Volunteerunterweisung durch den aus Luxemburg stammenden „Chief Marshall“ Manou Gillen in englischer Sprache erhalten.

Anschließend berichtete Kenneth Haines dem Geschäftsführer des BWGV, Rainer Gehring, dass die Volunteertätigkeit von Mitgliedern seines Heimatclubs beim Solheim Cup bereits eine lange Tradition hat und diese in der sehr engen Beziehung zur Familie Solheim begründet ist.

Es begann in den späten 1940igern, als zwei amerikanische Brüder, die wegen des Weltkriegs in England stationiert waren, zunächst nach Amerika zurückkehrten. Der eine wurde dort Mitglied im Moon Valley Country Club, im Herzen von Phoenix, Arizona, der andere kehrte kurze Zeit später wieder nach England zurück und wurde dort Mitglied im Cirencester Golf Club. In der Folge entstand eine ganz enge Freundschaft zwischen diesen beiden Clubs, sie wurden im Jahre 1960 offiziell „sisterclubs“.

Genau diesen Moon Valley Country Club kaufte später Karsten Solheim, der den Schlägerhersteller PING Ende der sechziger Jahre gegründet hatte. Und Karsten Solheim ist auch der Begründer und Namensgeber des Solheim Cups, der erstmals 1990 im Lake Nona Golf&Country Club in Florida zur Austragung kam. Kennneth Haines bezeichnet jedoch Louise Solheim, Karstens Frau, als die eigentliche Ideengeberin für das weibliche Pendant zum Ryder-Cup. 1992 wurde der Solheim Cup zum zweiten Mal ausgetragen. Dieses Mal in Europa, im Dalmahoy Country Club in Schottland. Und in diesem Jahr feierte Karsten Solheim im Cirencester Golf Club auch seinen 80. Geburtstag. Bei dieser Gelegenheit verlieh der Club an Louise Solheim eine lebenslange Ehrenmitgliedschaft. 1993 schenkte die Familie Solheim dem Cirencester Golf Club dann zum hundertjährigen Bestehen eine sogenannte „time capsule“, in der die wichtigsten Ereignisse in der langen Geschichte des Clubs aufgeführt sind. 

In der Folge wurden einige Mitglieder des Cirencester Golf Clubs, darunter auch Kenneth Haines, zum 3. Solheim Cup in die USA eingeladen. Dieser fand in „The Greenbrier“ in West Verginia statt. Und für die vierte Austragung 1996 im St. Pierre Country Club in Wales, nur 80 Kilometer vom  Cirencester Golf Club entfernt, wurden beim Club offiziell Helfer von Familie Solheim angefragt. 88 Mitglieder erklärten daraufhin ihre Bereitschaft in Wales als Volunteers dabei zu sein. Zwei Jahre später, 1998, übrigens ebenfalls vom 18. bis 20 September, waren 28 Mitglieder dann erstmals als Volunteers beim Solheim Cup in den USA dabei, in Muirfield Village, Ohio. Kenneth Haines gerät ins Schwärmen, wenn er davon berichtet, dass man sie vor Ort „wie Könige behandelt hat“ und dass sie die persönliche Bekanntschaft von Jack Nicklaus machen durften, der den Platz in Muirfield Village designt hat. Bei der ersten Austragung 2003 in Schweden, im GC Barsebaek, waren erneut 19 Mitglieder des Clubs dabei und 2005 im Crooked Stick GC in Indiana sogar 25. Auch bei allen weiteren Solheim Cups waren die Mitglieder des Cirencester Golf Clubs dann als Volunteers mit an Bord. Kenneth Haines kann vom „tremendous terrible weather“ im Jahr 2000 in Loch Lomond berichten und seine Augen strahlen, wenn er vom ersten Sieg der Europäerinnen vor zwei Jahren auf amerikanischen Boden, in Denver, Colorado, berichtet.

Auf die Chancen der beiden Teams angesprochen, ist sich Kenneth Haines übrigens ziemlich sicher, dass das europäische Team seinen Titel verteidigen und den Cup erneut holen wird. Obwohl er die beiden Teams annähernd gleich stark einschätzt, sieht er die europäischen Damen deswegen im Vorteil, weil die ganz Jungen im Team inzwischen mehr Erfahrung und vor allem nach dem Sieg in den USA auch keine Angst vor ihren Gegnerinnen haben.

Für Kenneth Haines schließt sich in gewisser Weise mit der Austragung des Solheim Cups im GC St. Leon-Rot und seiner Teilnahme als Volunteer auch persönlich der Kreis. Denn in den achtziger Jahren war er einige Jahre als „Research Scientist“ für die Firma ICI in Östringen tätig. „Allerdings“, sagt er, „gab es damals den Golf Club St. Leon-Rot noch nicht!“

Mit an Bord bei "18 Clubs für 18 Bahnen" sind neben dem Cirencester Golf Club der GC Leon-Rot (Bahn 1), der Frankfurter Golf Club (Bahn 2), der Golfclub Wiesloch (Bahn 3), der Baden Golf & Country Club (Bahn 4), der Golf Club Rheintal (Bahn 5), der Golf Club Adamstal (Bahn 7), der Golf-Club Neuhof (Bahn 8), der Golfclub Gut Hühnerhof (Bahn 9), der Golfclub Mannheim-Viernheim (Bahn 10), der Golfclub Scheibenhardt (Bahn 11), der Mainzer Golfclub (Bahn 12), der Golfclub Johannestal (Bahn 13 und 16), die Golfanlage Sinsheim Buchenauerhof AG (Bahn 14), der GC Heidelberg-Lobenfeld (Bahn 15), der GC Bensheim (Bahn 17) und der Golfclub Bruchsal (Bahn 18). Jedes Team wird auf alle Bereiche der jeweiligen Spielbahn aufgeteilt und übernimmt verschiedene Marshalling-Aufgaben rund um die Teebox, aber auch auf den Fairways, den Grüns und den Crossings zum nächsten Tee.

„Das Konzept hat uns von Anfang an gut gefallen, da es die Golfclubs aktiv am Solheim Cup beteiligt und es ihnen ermöglicht, als Team anzutreten“, sagt Peter Zäh, Geschäftsführer der Langer Sport Marketing GmbH, die beim Solheim Cup für die Koordination der Volunteers verantwortlich ist. 

Auch Eicko Schulz-Hanßen, Geschäftsführer des Golf Club St. Leon-Rot, sprach den Golfclubs bereits im Vorfeld seinen Dank aus: „Ein Mega-Event wie der Solheim Cup bedarf der Unterstützung vieler Helfer und Volunteers. Wir freuen uns riesig, dass wir so viele Clubs davon begeistern konnten, auf diese Art und Weise mit dabei zu sein und das Turnier zu einem ganz besonderen Ereignis zu machen.“ Insgesamt sind während der Turnierwoche beim Solheim Cup ca. 900 Volunteers im Einsatz.

Die Volunteers vom Cirencester Golf Clubs aus der englischen Grafschaft Gloustershire
Kenneth Haines ist seit 1996 als Volunteer beim Solheim Cup dabei
Volunteerschulung durch Chief Marshall Manou Gillen
Für die Ausgabe der Helferkleidung zuständig: Renate Blieninger (li) und Gabriele Gillen
Gelbe Polohemden, eine weiße Allwetterjacke und ein Cap erhalten die Helfer
Und alle Volunteers erhalten natürlich auch "ihren" persönlichen Ausweis
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