Medaillenhoffnungen für die Deaflympics

Endlich ist es soweit und die 24. Sommer Deaflympics sind da. Ursprünglich waren die Weltspiele für Gehörlose für das Jahr 2021 angesetzt, denn sie finden stets ein Jahr nach den Olympischen Sommerspielen statt. Die Gehörlosen führen ihre eigenen Wettbewerbe durch - sie nehmen nicht an den Paralympics teil. Die Deaflympics sind offiziell vom Internationalen Olympischen Komitee anerkannt und nach der coronabedingten Verlegung freuen sich nun zirka 6.500 Athleten auf die Wettbewerbe, die vom 1. bis 15. Mai angesetzt sind. Sie werden im südbrasilianischen Caxias do Sul ausgetragen.

Titelverteidiger aus Deutschland

Unter den insgesamt 90 Teilnehmern aus Deutschland befinden sich auch fünf Golfsportlerinnen und Golfsportler. Bei den Herren sind neben Titelverteidiger Allen John (GC St. Leon-Rot) noch Nico Guldan (GC Heilbronn-Hohenlohe) und Paul Neumann (Lausitzer GC) vertreten. Die deutschen Damen werden durch die junge Amelie Gonzalez-Podbicanin (GC St. Leon-Rot) sowie Stefanie Meyer (Münchener GC) repräsentiert.

Trainiert wird das deutsche Deafgolf-Team durch Bundestrainer Heiko Burkhard und seinen Betreuerstab. Burkhard rechnet für die fünf deutschen Starter mit sehr guten Medaillenchancen. Und in der Tat kann er mit Allen John auf eine absolute Macht zurückgreifen. Der Goldmedaillengewinner von 2017 und derzeitige Challenge Tour Spieler tritt zum zweiten Mal bei den Deaflympics an.

Bei den deutschen Damen ist es vor allem Amelie Gonzalez-Podbicanin, die auf eine deutsche Medaille hoffen lässt. Nachdem sie bei den Wettbewerben in Samsun im Jahr 2017 - im Alter von nur 13 Jahren - bereits den vierten Platz erspielen konnte, startet sie nun noch ausgewogener, reifer und stärker.

Die junge Süddeutsche kommentiert ihre Nominierung: „Die Deaflympics sind das Highlight in einer Sportler-Laufbahn, also auch für mich. Vor vier Jahren habe ich bereits im Alter von 13 Jahren bei den Deaflympics in Samsun starten dürfen und habe knapp die Bronzemedaille verpasst. Das war schon schmerzhaft. Dieses Jahr möchte ich den Wettkampf möglichst gelassen auf mich zukommen lassen und jede Sekunde in Brasilien genießen, denn wann bekommt man diese Chance. Klar wäre eine Medaille ein Traum, aber ich lasse mich überraschen.“

Medaillenhoffnung im Abitur-Stress

Zu dem Turnierplatz sagt die St. Leon-Roter Spielerin: „Über den Golfplatz weiss ich noch nicht allzu viel, außer einem groben Umriss. Es sind eher kürzere Bahnen, aber wohl anspruchsvoll mit Hindernissen geschützte Grüns. Daneben werden auch die Klima- und Windverhältnisse eine wichtige Rolle spielen. Ich bin sehr gespannt auf die Konditionen der Grüns und den Platz sowie das internationale Teilnehmerfeld. Da ich momentan auch mein Abitur mache und eine Prüfung wegen den Deaflympics nachschreiben werde, war es in der Vorbereitung wichtiger denn je, die begrenzte Zeit konzentriert für Schule und Sport zu nutzen.“

Das Turnier wird über fünf Tage ausgespielt. An den beiden ersten Tagen sind Zählspiel-Qualifikationsrunden angesetzt. Hier gilt es, die den Einzug in die Hauptrunde dingfest zu machen. Die besten 16 Spielerinnen und Spieler kämpfen dann in bis zu vier Matchplay-Runden um das Weiterkommen und schlussendlich um den Titel.

Allen John tritt bei den Deaflympics als Titelverteidiger an (Foto: DGV/ Tiess)
Nico Guldan, Stefanie Mayer, Amelie Gonzalez-Podbicanin, Paul Neumann mit Deaf Golf Bundestrainer Heiko Burkhard. (Foto: Privat)
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