In eigener Sache: Raphaela Trunzer wird neue Mentaltrainerin des BWGV

Gerne möchten wir heute die Gelegenheit nutzen, und Ihnen Frau Raphaela Trunzer in einem Kurzinterview vorstellen.

BWGV: Hallo Frau Trunzer, wir freuen uns sehr, Sie ab sofort im Trainerteam des Baden-Württembergischen Golfverbandes als Mentaltrainerin begrüßen zu dürfen. Stellen Sie sich doch bitte kurz vor und nehmen Sie Bezug auf Ihre bisherigen Tätigkeiten im mentalen Trainingsbereich und erläutern uns, welche Bereiche Sie noch abdecken.

Frau Trunzer: Hallo, ich bin 31 Jahre alt, bin in Buchen im Odenwald geboren und aufgewachsen. Seit vier Jahren wohne ich aber in Wiesbaden. Als Sport Mental Coach begleite ich mehrere Jugendmannschaften im Rhein-Main Gebiet, aber auch in Baden-Württemberg, dass sie mental stärker werden und dann im entscheidenden Wettkampfmoment ihre Leistung abrufen können. Über die Wintermonate habe ich in mehreren Workshops zunächst erläutert, welchen Einfluss zum Beispiel Gedanken, Körpersprache oder Glaubenssätze auf die Leistung haben und dann haben die Spieler ihre eigenen Techniken entwickelt und geübt. Im Frühjahr konzentrieren wir uns auf die praktische Anwendung auf dem Platz. Zusätzlich bin ich zertifizierter wingwave®-Coach und integriere PEP (nach Dr. Bohne), eine energetische Klopftechnik. Beide Methoden werden angewendet, um Leistungsblockaden, Ängste und Glaubenssätze zu lösen, aber auch um Ressourcen zu stärken.

BWGV: Sie waren Leistungssportlerin im Golf. Welche Gründe haben Sie dazu bewegt, gerade in dieser Sportart Leistungssport zu betreiben? Wurden Sie in dieser Zeit auch durch mentales Training betreut? Wenn ja, welchen Nutzen hatten Sie durch diese Betreuung bzw. falls nein, welche Nachteile sind Ihnen dadurch entstanden?

Frau Trunzer: Ich habe vom Tennis zum Golfsport gewechselt und beim Tennis fiel es mir immer etwas schwieriger, mich auf die 1:1-Situation einzulassen. Das gibt es beim Golf nicht, da jeder für sich spielt und auch immer gegen sich selbst. Das war der Punkt, der mich sofort fasziniert und mitgerissen hat. Ich liebe die Herausforderung ständig an mir zu arbeiten, besser zu werden und der Golfsport bietet eine gute Plattform, um seine Persönlichkeit weiterzuentwickeln. Zudem bin ich gerne in der Natur unterwegs und genieße neben dem Spielen die Umgebung. Wir wurden im Kader auch von einem Sportpsychologen betreut, das waren aber nur wenige Gespräche. Uns wurde es leider nicht transparent gemacht, wie sich Gedanken, Emotionen oder aber auch selbst gemachter Druck auf den Körper und die Leistung auswirken. Mit diesem Wissen, hätte ich mich oft anders verhalten. Zudem hätte ich damals sehr gerne Techniken erlernt, die mich stärken oder wieder meinem Leistungszustand näher bringen. Ich bin dankbar, dass ich jetzt genau diese Techniken weitergeben kann.

BWGV: Bei welchen Veranstaltungen werden Sie anwesend sein und die BWGV Kaderathleten betreuen? Wird es vorab eine mentale Schulung für die Kaderathleten geben?

Frau Trunzer: Ich werde in den Osterferien den Kader mit nach Margara begleiten. Für Italien ist abends ein Workshop geplant und es werden Einzelgespräche stattfinden. Da ich aber die Spieler noch nicht kenne, werde ich erstmal die Athleten und ihr „mentales Verhalten“ auf dem Platz beobachten. Zusätzlich werde ich beim Jugendländerpokal, der International Matchplay-Trophy und bei den Deutschen Meisterschaften vor Ort sein.

BWGV: Haben Sie grundsätzliche Tipps, die Sie unseren golfspielenden Lesern hier direkt mit auf den Weg geben können, um ihr Spiel zu verbessern?

Frau Trunzer: Ja, sehr gerne. Ich stelle immer wieder fest, dass vielen Golfern nicht bewusst ist, wie negativ ihre Gedanken oder Selbstgespräche während der Runde sind. Dabei haben diese Gedanken viel Kraft und eine sofortige Wirkung auf die Leistung. Zunächst einmal ist es wichtig, dass der Spieler seine negative Gedankenspirale unterbricht, dies kann in Form eines imaginären Stoppschildes sein oder man unterbricht den Prozess zum Beispiel durch Trinken. Im Anschluss werden die negativen Gedanken durch positive Affirmationen ersetzt, „Ich kann diesen Schlag und vertraue meinem Schwung!“. Somit bleibt auch die Aufmerksamkeit beim Prozess, also beim Schlag und der Golfer ist nicht mit seinen Gedanken in der Vergangenheit oder Zukunft. Eine sehr gute Technik, um sich immer wieder in einen guten Leistungszustand zu versetzen, ist die Visualisierung. Hier empfehle ich, sich ein kleines Buch anzulegen und alle guten Schläge so detailliert wie möglich nach der Runde aufzuschreiben. Das heißt, welcher Schlag, mit wem wurde gespielt, welcher Schläger, welche Bahn, wie war das Körpergefühl und die Flugbahn usw. Nach einem missglückten Schlag stellt man sich diese Schläge vor, versetzt sich also durch die Visualisierung in das erfolgreiche, selbstbewusste Gefühl und gelangt so wieder zu seiner Stärke und zu Selbstvertrauen. Auch schwierige Löcher oder Wettkampfsituationen können zunächst visualisiert werden, um dann auf dem Platz sicherer auftreten zu können. Visualisierungen funktionieren deshalb so gut, weil es für das Gehirn keinen Unterschied macht, ob man sich eine Situation nur vorstellt oder real erlebt. Das bewusste Vorstellen benötigt aber auch Übung und regelmäßige Anwendung.

Vielen Dank, Frau Trunzer, für das Kurzinterview. Wir wünschen Ihnen einen guten Start und freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Ihnen.

Weitere Informationen zu „Sport Mental Coaching“ und Raphaela Trunzer finden Sie unter http://www.sportmentalcoaching.net/ oder auf Ihrer Facebookseite.

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