DM AK offen: Titel gehen an Eisenbeiß und Bock

Bericht: Golf.de/Stefan Blümer


Ensch – Bei etwas nieseligem Wetter gingen die Führenden in ihre Finalrunde der 79. Deutschen Meisterschaften. Christin Eisenbeiß gab ihre Führung nie ab und lag nach 14 Löchern mit drei Schlägen Vorsprung in Führung. Am Ende hatte die Falkensteinerin, bei der die aktuelle Platzrekord-Halterin Sirah Steinhoff als Edelcaddie am Bag half, zwei Schläge weniger in der Wertung als die erste Verfolgerin. Emily Krause sichert sich den zweiten Platz, während Luisa Hartmann, die mit den beiden routinierten Spielerinnen im Leaderflight gestartet war, einige Probleme hatte und ihren Podiumsplatz noch an Yoo Jin Bae (GC St. Leon-Rot) abgeben musste.

Bei den Männern lag Nils-Levi Bock (GC St. Leon-Rot) nach zwölf Löchern vier Schläge vor den Verfolgern, konnte aber nicht durchschnaufen, weil Tim Brohl den Kampf um seinen ersten Titel als Deutscher Meister noch nicht aufgegeben hatte. Mit einer starken 68 (-4) rückte der Youngster des GC Rhein-Sieg noch auf den zweiten Platz auf und hatte am Ende zwei Zähler Rückstand auf Nils-Levi Bock, der sehr erleichtert war, endlich seinen ersten nationalen Titel zu gewinnen, nachdem er in der Jugend öfter am Sieg geschnuppert hatte.

Mit dem allerletzten Putt gelang es Leonhard Studzinski vom GC Hannover noch, auf den dritten Platz zu klettern.
Julius Wunsch setzte auf der 18. Bahn einen Ball ins Aus, so dass der Chemnitzer mit Rang vier zufrieden sein musste.
Die beste Runde des Tages brachte Yannic Völker ins Recording. Nach 17 Bahnen lag der Neuhofer bei acht unter Par, kassiert auf dem 18. Grün dann aber doch noch einen Bogey, so dass er sich mit einer 65 (-7) noch auf den sechsten Platz verbessern konnte.


Top top top

Top Platz, top Ausrichter, top Ergebnisse – der GC Trier hatte sich wieder mächtig ins Zeug gelegt und sorgte bei der dritten DM in Serie, die zwischen den Weinbergen an der Mosel ausgetragen wurde, für einen mehr als würdigen Rahmen. 80 Helfer bot der Club auf, um alles für die Athleten perfekt herzurichten und Service auf einem Niveau zu bieten, wie er im Amateur-Golfsport seinesgleichen sucht.
Die Athleten dankten es dem gastgebenden Club durch fabelhafte Leistungen und Golfsport auf hohem Niveau.


Ball in Cart

Auf dem Weg zum Titel hat Christin Eisenbeiß sehr abgeklärt agiert. Einmal wurde es etwas brenzlig, als der Abschlag ein am Rande des Fairways geparktes Cart traf – und der Ball hinten in der Ablage zur Ruhe kam. „Das hat letztendlich nichts kaputt gemacht und war eigentlich ganz witzig, hat die Stimmung auch mal ein bisschen aufgemuntert. Regeltechnisch hatten wir gar keine Probleme“, löste sich die Situation durch einen Freedrop auf.

„Sirah Steinhoff hat als Caddie dafür gesorgt, dass ich ruhig bleibe und die Stimmung gut ist. Mehr brauche ich nicht, um ordentlich performen zu können. Ich habe einfach versucht, mich um meinen Score und mein Spiel zu kümmern. So habe ich am Ende des Tages geschafft, meine Ziele zu erreichen. Ich weiß, dass Emily Krause auch eine sehr gute Spielerin ist. Von daher besteht immer eine Gefahr, aber ich habe mich gar nicht so wirklich damit befasst, was die anderen Spielerinnen machen. Ich habe versucht, mich auf mich zu fokussieren“, freute sich Eisenbeiß nach dem letzten Putt.

Für die neue Deutsche Meisterin geht es nun mit der Tourschool zur  LPGA Tour weiter: „Das war mein letztes Turnier und auch meine Vorbereitung für Orlando. Es war gut, nochmal die Nervosität zu spüren und zu gucken, was man machen muss, um zu gewinnen.


Beste Platzierung bisher

Über ihr bislang bestes Einzelergebnis bei einer DM AK offen freute sich Emily Krause vom G&LC Berlin-Wannsee ser. In der AK 18 hatte es schon einmal zum zweiten Platz gereicht. „Ich bin richtig glücklich, dass ich den zweiten Platz gemacht habe. Weil es gestern und heute ein super faires Match war, war ich nie so, dass ich mir gesagt habe, ach ich hole sie jetzt ein. Ich habe aber für mich immer gedacht, wäre schon schön, wenn ich selber einfach noch ein paar Birdie spiele. Ich habe versucht, mich auf mein eigenes Spiel zu konzentrieren. Dadurch habe ich gute Bouncebacks nach Bogeys. Ich bin einfach super happy, wie es alles heute gelaufen ist. Der Platz war im Vergleich zu 2024 fast noch ein Tick besser, vor allem die Grüns. Das war der beste Platz, den ich innerhalb der Saison gespielt habe, perfekt geeignet für eine deutsche Meisterschaft“, zollte die Vizemeister Emily Krause den Gastgebern in Trier viel Respekt.


Gutes Wochenende

Yoo Jin Bae freute sich besonders, in der AK offen so gut abgeschnitten zu haben: „Ich war eigentlich relativ entspannt. Klar, am ersten Abschlag bin ich immer ein bisschen nervös, aber ich glaube, es war auch gut, dass ich Anna im Bag hatte, weil wir uns so gut verstehen. Sie weiß ganz genau, wie ich ticke und was ich brauche. Das hat mich sehr entspannt. Ich habe direkt am Anfang sehr gut losgelegt. Ich habe zwischendurch ein paar Fehler gemacht, aber da konnte ich mich dann eigentlich auch immer relativ gut zurückkämpfen. Die drei Birdies am Ende waren dann nochmal sehr, sehr hilfreich. Ich bin ziemlich happy! Ich finde es mega cool, vor allem weil ich ja auch eine der Jüngeren hier war. Direkt einen Podiumsplatz zu kriegen, ist halt richtig cool. Ich habe auch gutes Golf gespielt, vor allem am Wochenende.“


Erster Titel

Nils-Levi Bock war nach dem letzten Putt sichtlich erleichtert: „Der Titel bedeutet mir sehr viel. Ich habe die letzten Jahre immer ein, zwei Mal in der Jugend am Titel gekratzt. Deswegen bin ich jetzt überglücklich, dass es dieses Jahr mit dem Herrentitel funktioniert hat. Ich habe die ganze Woche sehr, sehr solides Golf gespielt. Heute war es mit meinen Flypartnern eine Battle. Die haben sehr, sehr gut gespielt. Ich musste mein bestes Golf spielen und bin jetzt überglücklich, dass es so gekommen ist. Ich habe tatsächlich nicht ins Live-Scoring geschaut. Auf der 18 habe ich es dann mitbekommen, dass Tim Brohl auch sehr, sehr gut gespielt hat. Ich habe einfach versucht, mich auf mich selbst zu konzentrieren, einfach bei mir zu bleiben. Momentan ist mein Spiel sehr komplett.“


Längere Putts gefallen

Tim Brohl lieferte am Schlusstag eine grandiose Performance ab und war daher mit dem zweiten Platz noch nicht ganz zufrieden: Es war natürlich mehr drin. Leider habe ich auf der 18 noch ein Bogey gespielt. Wenn ich da Birdie spiele, gehe ich noch ins Stechen. Aber es war schon ein großer Erfolg. Ich habe am Anfang nicht so gut wieder ins Spiel reingefunden. Dann habe ich mir aber gedacht, versuch es doch noch mal. Es waren nur vier Schläge Rückstand. Ich habe noch mal ein bisschen gekämpft und dann ist ein Putt gefallen, der hat das Ganze noch mal gedreht. Dadurch hat sich mein Spiel noch mal verbessert und es sind ein paar längere Birdie-Putts gefallen, die mich dann nach vorne gebracht haben. Der Platz ist echt schön. Die Grüns sind wirklich echt top. Die sind nicht einfach, oft sehr stark onduliert.“


Mit Glück und Können

Leonhard Studzinski schob sich auf dem 18. Grün noch auf den dritten Platz vor und war entsprechend happy: „Ich war grundsätzlich heute einfach unfassbar angespannt. Das hat man auf den ersten Löchern auch gemerkt. Ich bin gar nicht reingekommen und habe dann auch gemerkt, die anderen machen Boden gut, ich verliere immer weiter. Ich bin aber dran geblieben und irgendwann wurde der Putter heiß. Ich konnte ein paar Putts lochen. Nach der 17 hatte zwei Schläge Rückstand auf den dritten Platz. Da habe dann schon nicht mehr an den Bronze geglaubt, habe aber einfach weiter gemacht. Ich bin glücklich, dass ich trotzdem den dritten Platz sichern konnte. Der Platz hat sich tough gespielt. Gerade die Grüns waren sehr schnell und relativ hart. Da musste man gute Schläge machen. Die Anlage in Trier ist wunderschön. Die viele Helfer machen das Turnier zu etwas ganz Besonderem.“


Fazit des Bundestrainers

Pascal Proske hatte sich diese Deutschen Meisterschaften von der ersten bis zur letzten Minute angeschaut und dabei sehr viele Eindrücke gesammelt: „Insgesamt finde ich, dass es eine sehr, sehr gelungene Deutsche Meisterschaft war. Ich finde, es haben auch die richtigen Spielerinnen und Spieler gewonnen. Christin Eisenbeiß steht jetzt kurz vor ihrer Profikarriere. Es ist wirklich cool, dass sie jetzt im Amateur-Bereich final noch mal das Ganze bestätigen konnte und den Tiel als schönes Sprungbrett dafür verwenden, um mit einem guten Gefühl ins Profileben zu starten.“
Auch über Titelgewinn von Nils-Levi Bock fand der Bundestrainer lobende Worte: „Für Nils-Levi ist es umso schöner, dass er jetzt für sich diesen Sieg einfahren konnte und sich auch die Bestätigung abholt, dass er auch größere Turniere mit guter Konkurrenz gewinnen kann, statt nur vorne mitzuspielen. Ich finde, es haben die richtigen Personen die Pokale mit nach Hause genommen. Ich bin auch sehr happy über die restlichen Teilnehmer Ich habe viele gute Runden, viele gute Scores, gutes Golf gesehen. Das ist ein guter Golfplatz mit guten Grüns. Sehr beeindruckend war, dass der Golfclub so viele Helfer bereitstellen konnte. Ich denke, da können wir stolz sein, dass es Golfclubs in Deutschland gibt, die so viel Motivation und Leidenschaft bei ihren Mitglieder haben, mit Neugier die Spieler zu beobachten. Man hat gespürt, dass sie stolz sind, dieses Turnier auf ihrer Anlage zu haben. Der GC Trier war ein ganz toller Austragungsort, es war ein ganz tolles Event! Glückwunsch an alle Sieger und Platzierten!“


Sehr privilegiert

Ein sehr aktives Mitglied des GC Trier hat in ihrer Golf-Vita ein großes Privileg stehen: Mareike Schlott, die sowohl als Marshall für Ordnung sorgt, wie auch als Social-Media-Beauftragte den Club in den Medien gut in Wort und Bild darstellt, hat an der University of St. Andrews studiert. Und dort auch mit dem Golfsport begonnen. Zum Old Course hat Schlott eine sehr enge Beziehung, weil sie aus ihrer Unterkunft direkt auf das 18. Grün geschaut hat. Spielen durfte die Triererin den Old Course zwar nie, weil damals ihr Handicap noch nicht gut genug war, aber da es in der Umgebung noch den einen oder anderen sehr attraktiven Golfplatz gibt, konnte Schlott damit sehr gut leben.


Ergebnisse Damen 

Ergebnisse Herren 

Deutsche Meister 2025: Nils-Levi Bock vom GC St. Leon-Rot und Christin Eisenbeiß vom Hamburger GC Falkenstein | © DGV/stebl
Das Podium der Frauen.
Das Podium der Männer.
zurück