50 Jahre BWGV – Die Geschichte des Baden-Württembergischen Golfverbands e.V.

Von den Anfängen bis heute

Am 18. Januar 1975 wurde im Hotel Nassauer Hof in Wiesbaden der Baden-Württembergische Golfverband e.V. (BWGV) gegründet. Elf Vertreter baden-württembergischer Golfclubs nutzten die Gelegenheit eines DGV-Verbandstags, um den regionalen Golfverband ins Leben zu rufen. Ein vorläufiger Vorstand unter der Leitung von Hellmut Koepf führte den Verband bis zur ersten ordentlichen Mitgliederversammlung am 20. September 1975 in Baden-Baden. Dort wurde der erste gewählte Vorstand installiert: Alex Gütermann (Gütermann-Gutach) als Vorsitzender, Professor Dr. Böhringer (Hechingen) und Philipp Zieringer (Mannheim) als stellvertretende Vorsitzende sowie Professor Dr. Nirk (Baden-Baden) und Dr. Fredy Stober (Freiburg) als Vorstandsmitglieder.

Golf in Baden-Württemberg – Die Anfänge

Die Geschichte des Golfsports in Baden-Württemberg reicht weit zurück: Bereits 1901 wurde der Golfclub Baden-Baden gegründet, der 1907 zu den acht Gründungsmitgliedern des Deutschen Golf Verbands (DGV) zählte. 1924 folgte der Golfclub Gütermann-Gutach, 1927 der Stuttgarter Golf-Club Solitude, 1929 der Golfclub Freudenstadt und 1930 der Golfclub Mannheim-Viernheim.

Auf der Leonberger Heide – nahe dem Schloss Solitude – wurde 1927 der erste Golfplatz des 1. Stuttgarter Golfklubs errichtet. Bereits 1928 fand dort das erste Golfturnier in Württemberg statt. Ein bedeutendes Kapitel in der Vereinsgeschichte schrieb der deutsche Industrielle und Erfinder Robert Bosch, der von 1931 bis zu seinem Tod 1942 Präsident des Clubs war.

Golfboom und Strukturen

Ein wesentlicher Meilenstein in der Verbandsgeschichte war das Jahr 1984: Erst zu diesem Zeitpunkt wurden die Landesgolfverbände als Mitglieder in den Deutschen Golf Verband aufgenommen – eine wichtige Voraussetzung für die zukünftige Entwicklung des organisierten Golfsports auf Landesebene.

Die 1980er- und 1990er-Jahre waren von einem regelrechten Golfboom geprägt. Über 50 neue Golfplätze entstanden in diesen zwei Jahrzehnten in Baden-Württemberg. Bestehende Anlagen wurden erweitert und modernisiert, um den steigenden Anforderungen des Spiels gerecht zu werden. Besonders in den 1990er-Jahren war eine Welle von Clubgründungen zu verzeichnen: Allein zwischen 1990 und 1999 wurden 34 neue Golfclubs gegründet.

Zur wachsenden Popularität des Golfsports trugen auch sportliche Erfolge bei: So sorgte Bernhard Langer mit seinen Siegen bei den US Masters 1985 und 1993 als erster deutscher Spieler weltweit für Aufsehen und entfachte auch in Deutschland eine neue Begeisterung für den Golfsport.

Auch die German Masters, die von 1987 bis 1993 im Stuttgarter Golf-Club Solitude ausgetragen wurden, trugen zur Popularisierung des Sports bei. Das internationale Turnier brachte die Golf-Weltelite nach Mönsheim und lockte bis zu 20.000 Zuschauer auf die Anlage.

Ein weiteres Highlight in der Turniergeschichte Baden-Württembergs war der Solheim Cup 2015, der vom 18. bis 20. September im Golf Club St. Leon-Rot stattfand – als erstmalige Austragung dieses prestigeträchtigen Wettbewerbs in Deutschland. Der Kontinentalvergleich zwischen den besten Golferinnen Europas und der USA zog internationales Publikum an und rückte Baden-Württemberg ins Zentrum des weltweiten Damengolfs. Parallel wurde auf dem benachbarten Rot-Platz der Junior Solheim Cup ausgetragen, der den Golfnachwuchs beider Kontinente zusammenbrachte.

Die Aufgaben des BWGV

Seit seiner Gründung setzt sich der BWGV aktiv für die Förderung und Weiterentwicklung des Golfsports in Baden-Württemberg ein. Dabei verfolgt der Verband insbesondere folgende Ziele:

• Nachwuchsförderung und Leistungsentwicklung: Der BWGV organisiert regelmäßig Trainingscamps und Lehrgänge für seine Kaderspieler:innen. Hierbei werden junge Talente individuell betreut und in ihrer technischen, taktischen und mentalen Entwicklung gestärkt – mit dem Ziel, sie für nationale und internationale Wettbewerbe fit zu machen.
• Turnierorganisation und Turnierbetrieb: Der Verband plant, koordiniert und führt alle offiziellen Verbandsturniere durch. Er sorgt für faire Wettbewerbsbedingungen, erstellt Rahmenausschreibungen und sorgt für eine professionelle Durchführung der Veranstaltungen.
• Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein: Der BWGV fördert eine naturverträgliche Entwicklung der Golfanlagen. Golfplätze sollen nicht nur Sportstätten sein, sondern auch ökologisch wertvolle Lebensräume. Der Verband sensibilisiert seine Mitgliedsclubs für die Bedeutung von Umwelt- und Artenschutz.

Meilensteine aus fünf Jahrzehnten

• 1970: Die ersten Baden-Württembergischen Meisterschaften für Damen und Herren werden am 12. und 13. September 1970 im Stuttgarter Golfclub Solitude ausgerichtet.
• 1981: Erste Baden-Württembergische Mannschaftsmeisterschaft – zunächst nur mit männlichen bzw. gemischten Teams. Seit 2009 auch mit separater Damenwertung. 
• 1993: Beginn des Ligabetriebs. Aus Freundschaftsspielen zwischen Clubs wurde ein strukturierter Wettbewerb entwickelt – initiiert durch engagierte Golfer und umgesetzt von Gerry Stähli und Walter Greiner.
• 2008: Erstmalige Teilnahme des BWGV an der Messe CMT Golf- & WellnessReisen. Die größte Golfmesse Europas bietet den Clubs seither eine Plattform zur Präsentation – mit dem BWGV als zentralem Ansprechpartner.
• 2008: Gründung des GolfLand BW-Magazins in Kooperation mit der VUD Medien GmbH – heute auch mit eigener Online-Präsenz unter www.golfland-bw.de.
• 2009: Otto Leibfritz wird Präsident des Württembergischen Golfverbandes (später BWGV). Er bleibt bis 2024 im Amt und engagiert sich parallel als Vizepräsident des Deutschen Golf Verbandes.
• 2010: Manfred Kohlhammer ruft die International Matchplay Trophy (imt) ins Leben – ein internationales Jugendturnier, das 2025 seine 15. Austragung feiert.

• 2013 & 2019: Einer der größten Meilensteine der Verbandsgeschichte ist die Verschmelzung der ursprünglich drei regionalen Golfverbände. Bereits im Jahr 2013 fusionierten unter Wolfgang Daum (Präsident Nordbadischer Golfverband) und Jochen Ammer (Präsident Württembergischer Golfverband) die beiden Verbände. Ein bedeutender Fortschritt war, dass mit der Fusion auch ein einheitliches Fördersystem für den Nachwuchsleistungssport eingeführt wurde: Jugendliche bis 16 Jahre wurden landesweit in Talent- und Leistungsstützpunkten gezielt und strukturiert gefördert – ein wichtiger Schritt für die nachhaltige Nachwuchsarbeit des BWGV.
  Im Jahr 2019 zog dann der Südbadische Golfverband unter Leitung des damaligen Präsidenten Jean-Claude Parent nach. Dass alle drei Regionalverbände unter einem Dach vereint wurden, war ein bedeutender Schritt in der Verbandswelt des Sports in Baden-Württemberg.

• 2016: Golf ist nach über 100 Jahren wieder olympische Disziplin – ein Meilenstein für die internationale Wahrnehmung des Sports.

• 2019: Start des Projekts Lebensraum Golfplatz – Wir fördern Artenvielfalt in Kooperation mit dem Umweltministerium BW und dem DGV. 66 Golfclubs nehmen teil.

• 2025: Aus dem Projekt wird eine dauerhafte Initiative, die den Golfplatz als ökologischen Lebensraum nachhaltig stärkt.

• Jugendförderung: Der BWGV ist führend unter allen Landesgolfverbänden. Bereits zweimal wurde der Verband im Qualitätsmanagement „Nachwuchsförderung“ vom Deutschen Golf Verband als bundesweiter Spitzenreiter ausgezeichnet.

50 Jahre BWGV – Eine Erfolgsgeschichte

Von einer kleinen Gemeinschaft engagierter Golfclubs zu einem der bedeutendsten Landesgolfverbände in Deutschland: Der BWGV hat in den letzten fünf Jahrzehnten maßgeblich zur positiven Entwicklung des Golfsports in Baden-Württemberg beigetragen. Mit über 102 Golfanlagen und knapp 76.000 aktiven Golferinnen und Golfern ist der Verband heute eine starke und zukunftsorientierte Institution – mit klarer Vision: nachhaltige Entwicklung, sportlicher Erfolg und ein Golfangebot für alle Generationen.