Golfmedizin Stuttgart betreut Solheim Cup Spielerinnen

Dr. med. Christopher Weller von der Golfmedizin Stuttgart ist Turnierarzt des Solheim Cup und stand uns zu einem exklusiven Interview zur Verfügung.

Interviewer: Morgen startet der Solheim Cup, bei dem die besten europäischen Proetten gegen die besten Proetten aus den USA antreten werden. Sie sind hier als Turnierarzt im Einsatz. Sind Sie hierzu ausgewählt worden oder wie muss man sich den Prozess zur Ernennung zu einem Turnierarzt beim Solheim Cup vorstellen?

Dr. med. Weller: Zusammen mit Dr. Mecner und der  Sportklinik Stuttgart im Rücken habe wir vor einigen Jahren die Golfmedizin Stuttgart gegründet und uns damit auf Golfer spezialisiert. Wir betreuen Mannschaften der Deutschen Golf Liga (DGL) und sind medial sehr breit aufgestellt. Wir sind z.B. Kolumnisten der Online-Golfzeitung Golfpost und Redner bei vielen Kongressen. Ich denke, dass wahrscheinlich über einen dieser Wege das Komitee des Solheim Cups auf uns aufmerksam geworden ist. Ich kann Ihnen nur sagen, dass wir irgendwann die Anfrage auf unserem Tisch hatten und wir uns darüber natürlich sehr gefreut haben.

Interviewer: Gerne würden wir mehr erfahren in Bezug auf Ihren Aufgabenbereich im Rahmen des Solheim Cups. Rechnen Sie mit häufigen Einsätzen des Ärzteteams? Betreuen Sie beide Teams oder sind Sie als „deutscher“ Turnierarzt auch nur für das europäische Team zuständig?

Dr. med. Weller: Glücklicherweise ist der Golfsport für akute Verletzungen kein so verletzungsträchtiger Sport wie z.B. Fußball. Jedoch treten im Umkehrschluss hauptsächlich Überlastungssyndrome, vor allem im unteren Rückenbereich, der Schulter und des Ellenbogens, auf. Im Profisport sind die repetitiven Zahlen, die hohen Wiederholungsraten, enorm. Hier treten sehr hohe Belastungen für die Spielerinnen auf. Wir haben es im Starterfeld des Solheim Cups mit austrainierten Athletinnen zu tun und rechnen deshalb nicht mit akuten Sehen- oder Muskelverletzungen. Als Turnierärzte sind wir selbstverständlich für beide Mannschaften zuständig.

Interviewer: Wie läuft die Zusammenarbeit und Absprache mit den anderen Turnierärzten und den Physiotherapeuten vor Ort ab?

Dr. med. Weller: Bei meiner Tätigkeit in der Sportklinik Stuttgart habe ich Erfahrung im Bereich der Betreuung von großen Sportveranstaltungen. Daher kann ich sagen, dass die Organisation des Solheim Cups absolut professionell und gut strukturiert ist. Sowohl die Kommunikation mit der Turnierleitung als auch mit den anderen Turnierärzten, Physiotherapeuten und Sanitätern klappt hervorragend. Großes Lob an die Organisatoren an dieser Stelle.

Interviewer: Die Europäerinnen haben die letzten beiden Ausgaben gewonnen und werden nun versuchen den dritten Erfolg in Folge perfekt zu machen. Welche Prognose haben Sie für den Ausgang des Solheim Cups?

Dr. med. Weller: Schwierig hier eine Prognose zu treffen, da neben der physischen Verfassung der Proetten viele weitere Faktoren Einfluss auf den Ausgang des Turniers nehmen. Egal wer dieses Turnier gewinnt, der Golfsport gewinnt definitiv an Aufmerksamkeit in Deutschland.

Interviewer: Der Name Golfmedizin Stuttgart lässt direkt auf Ihren Standort schließen. Mit welchen Problemen haben die Golferinnen und Golfer, die zu Ihnen kommen hauptsächlich zu kämpfen?

Dr. med. Weller: Unsere, mit der Sportklinik Stuttgart eingerichtete Golfsprechstunde, ist deutschlandweit ein Novum. Hier werden Golfer/innen behandelt die während oder aufgrund des Golfens Beschwerden im Bereich des kompletten Bewegungsapparates haben. Abgesehen davon, dass während der Sprechstunde das komplette Spektrum der Diagnostik (Sonografie, Röntgen, Kernspin/MRT) schnell durchgeführt werden kann, gehen wir hier noch einen Schritt weiter. In einem separaten Termin bieten wir zusätzlich Schwunganalysen an. Bei der, aufgrund der erlangten Erkenntnisse aus dem Sprechstundetermin, das Optimierungspotenzial des Schwungs ausgelotet wird. Der Vorteil unserer Schwunganalyse ist, dass durch unser medizinisches Hintergrundwissen und die Ergebnisse der durchgeführten Diagnostik, die betroffene Region im Schwung entlastet und so ein biomechanisch effektiver Schwung erreicht wird. Hiermit können 85% aller Beschwerden beim Schwung beseitigt oder zumindest gelindert werden.

Interviewer: Auf Ihrer Homepage haben Sie mit dem GC Schönbuch, dem G&LC Haghof, dem GC Neckartal und dem GC Marhördt sogenannte „Satellitenstützpunkte“ angegeben. Was muss man sich unter einem solchen Satellitenstützpunkt vorstellen?

Dr. med. Weller: Unser Headquarter ist die Sportklinik Stuttgart. Mit den genannten Golfclubs sowie dem Olympiastützpunkt Stuttgart stehen wir in enger Kooperation. Zusammen mit den Golfpros der Golfclubs sowie den Physiotherapeuten des Olympiastützpunkts arbeiten wir dabei interdisziplinär zusammen. Durch diese interdisziplinäre Zusammenarbeit können wir gewährleisten, dass wir für den Golfer die bestmögliche Versorgung erreichen.

Interviewer: Die Golfsaison neigt sich dem Ende zu. Bedeutet dies, dass auch Sie in eine Art Winterpause gehen, oder wie muss man sich die Aufgabengebiete im Sommer im Gegensatz zum Winter vorstellen?

Dr. med. Weller: Aufgrund der großen Nachfrage und der Tatsache, dass es gerade im Winter optimal ist, sich auf die kommende Saison vorzubereiten, gibt es für uns keine Winterpause.

Wir bedanken uns recht herzlich für dieses Interview und wünschen Ihnen einen erfolgreichen und hoffentlich verletzungsfreien Verlauf des Solheim Cups.

Dr. med. Christopher Weller von der Golfmedizin Stuttgart ist Experte in Sachen Sportverletzungen und betreut die Spielerinnen beider Teams beim Solheim Cup im GC St. Leon-Rot (Foto:BWGV)
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