Dramatik bis zum letzten Put beim 16. Solheim Cup im schottischen Gleneagles beim Sieg von Europa über die USA

8:8 lautete das Zwischenergebnis zwischen dem europäischen und dem amerikanischen Team nach den Vierern und den Bestballs am Freitag und Samstag. Dabei lag das europäische Team am Freitag mit 4,5 :3,5 zunächst in Front, musste diese Führung jedoch am Samstagnachmittag wieder abgeben, als die US-Girls den Bestball mit 2,5:1,5 gewannen.

So ging es "schiedlich-friedlich" bei Stande von 8:8 in die 12 Einzel am Sonntag. Von der Papierform her - Weltranglistenplatzierungen - waren die US-Girls favorisiert und es sah zwischenzeitlich auch nach einem deutlichen US-Sieg aus. Mit ausschlaggebend war sicherlich, dass Carlota Ciganda, die gegen Danielle Kang die Einzel eröffnet hatte und bis zur 15 noch 1 down lag, ihr Match noch durch Lochgewinne auf der 16 und der 18 gewinnen konnte. Auch die junge Georgia Hall, die mit Lexi Thompsen im 3. Match eine der erfahrensten und besten US-Girls zur Gegnerin hatte und bis zur 8 ohne eigenen Lochgewinn 2 down lag, kam plötzlich "ins Rollen", gewann drei Löcher in Folge, legte auf der 15 nochmals zur 2auf Führung nach und gewann ihr Match auf der 17 mit "2 und 1". Die junge Französin Celine Boutier lag gegen Annie Park  bereits nach zwei Löchern 2down, kam dann ebenfalls immer besser ins Spiel und konnte auf dem 7. Loch ausgleichen. Mit ihren Lochgewinnen auf der 13 und auf der 16 konnte auch sie ihr Match mit "2 und 1" gewinnen.  

Danach geriet das Team Europe aber zunehmend durch Niederlagen von Azahara Munoz, Anne Van Dam, Caroline Masson und Jodi Ewart Shadoff unter Druck, denn aus den noch verbliebenen drei Partien benötigten die US-Girls nur noch einen halben Punkt zum erneuten Titelgewinn.

Doch es sollte dieses Mal nicht sein, konnten "die letzten 3" vom Team Europa - Suzann Pettersen, Bronte Law und Anna Nordquist - doch tatsächlich ihre Matches allesamt gewinnen. Die zuletzt Gestartete Anna Nordqusit wies Morgan Pressel deutlich mit "4 und 3" in die Schranken, und als im vorletzten Flight Bronte Law mit Lochgewinnen auf der 16 und der 17 auch noch einen ganzen Punkt gegen Ally Mcdonald gewinnen konnte lastete in beiden Teams der Druck auf dem drittletzten Flight, der all square auf die 18 gegangen war.
Dort hatten sowohl Suzann Petersen als auch Marina Alex einen Putt zum Birdie. Wer wollte im Nachhinein nicht wissen, was in den Köpfen der beiden Spielerinnen in diesem einen entscheidenden Moment vorging, als sie an diesem Putt standen und wussten, hier fällt nun die Entscheidung über Sieg oder Niederlage meines Teams. Marina Aley, die erstmals für den Solheim Cup nominiert worden war, musste als Erste ran. Und sie verpasste das Birdie ganz knapp. Die 38-jährige Suzann Pettersen, die im Jahr 2002 erstmals am Solheim Cup für Europa teilgenommen hatte und nun zum neunten Mal im Team stand, hatte 2018 Nachwuchs bekommen, gar nicht mehr auf der Tour gespielt und war dadurch auch in der Weltrangliste weit zurückgefallen. Dass Catriona Matthew sie auf Grund ihrer Erfahrung im Team haben wollte und ihr eine Wild-Card spendierte, sollte sich letztlich als die vielleicht glücklichste Entscheidung der Kapitänin bei diesem Solheim Cup erweisen. Suzann Pettersen verwandelte den Biride-Putt zum "1 auf" Sieg über Marina Alex und bescherte damit ihrem "Team Europe" den entscheidenden Punkt zum 14,5 : 13,5 Sieg über die USA.

Und für das, was sie anschließend tat, konnte es gar keinen besseren Zeitpunkt geben: Sie verkündete nämlich ihr Karriereende!

Herzlichen Glückwunsch ans europäische Team! 

16. Solheim Cup im schottischen Gleneagles (Vorbericht)

Nach 19 Jahren kehrt der Solheim Cup bei seiner 16. Veranstaltung nach Schottland zurück. Er wird vom 13.-15. September 2019 in Gleneagles ausgetragen. Die erste Austragung des Solheim Cups fand 1990 in Florida statt und wurde nach dem Schlägerhersteller Karsten Solheim benannt.

An drei aufeinanderfolgenden Tagen spielen die Teams aus Europe und USA mit je 12 Spielerinnen im Matchplay-Format gegeneinander. Am Freitag und Samstag werden je acht Vierer gespielt und am Sonntag 12 Einzel.

Beim Team Europe startet um 8:34 Uhr (Ortszeit) Caroline Masson (Germany) zusammen mit Jodi Ewart Shadoff (England) im dritten Match gegen Jessica Korda und Nelly Korda vom Team USA um einen Punkt zu erspielen.

Zum Livescoring gelangen Sie über folgenden Link: https://www.solheimcup2019.com/scoring/

Das europäische Team musste bis zum letzten Putt zittern - und danach kannte der Jubel keine Grenzen mehr! (Photo by LET/flickr)
Vermutlich das Gesicht dieses Solheim Cups. Dank einer Wild Card kam die Norwegerin trotz fehlender Spielpraxis zu ihrer neunten Teilnahme am wichtigsten Damenevent im Golfsport. Ist als Nummer 635 der Welt nach Gleneagles gereist und ließ ihre Zweifler bereits am Freitag verstummen, als sie im Bestball mit der Holländerin Van Dam 4 und 2 gewann. Ihr großer Auftritt sollte aber am Sonntag auf der 18 erst noch kommen. Mit dem verwandelten Putt zum 1 auf-Sieg über Marina Alex bescherte sie Team Europe den entscheidenden Punkt zum 14,5 : 13,5 Sieg über die USA. Und was macht die 38-Jährige wenige Augenblicke nach dem Birdie? Ihr Karriereende verkünden. Besser kann man nicht abtreten. Chapeau! (Photo by LET/flickr)
Bildquelle: https://www.solheimcup2019.com/Getty images
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